Veranda mit Meerblick – Ab ans Meer 2

Manchmal musst du Liebgewonnenes zurücklassen, wenn du dem Weg des Herzens folgen willst 

Endlich Urlaub! Laura freut sich riesig auf die Ostseetour mit Moritz und besonders auf den Abstecher in ihre Heimatstadt Flensburg. Doch als sie ihren Freund einen Tag vor der geplanten Abreise in flagranti erwischt, macht sie sich wütend und zutiefst verletzt allein auf den Weg.

In Flensburg begegnet sie Lukas, einem ehemaligen Mitschüler, der inzwischen Radwanderungen in die Naturschutzgebiete der Umgebung anbietet. Kurzentschlossen schließt sie sich ihm an und hofft, sich damit von ihrem Kummer ablenken zu können. In den Weiten der Landschaft spürt sie zunehmend, wie sehr ihr die Heimat und das Meer gefehlt haben. Lukas’ Liebe zur Natur, seine Kenntnisse über Flora, Fauna und die Geschichte der Gegend faszinieren sie, und mehr und mehr lässt sie sich von seiner charmanten Art verzaubern. Mitten in ihr Gefühlschaos platzt schließlich auch noch Moritz, der sie mit allen Mitteln der Kunst zurückerobern will.     

Herz, Humor und Happyend – der neue Wohlfühlroman mit ganz viel Ostseeflair  

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Leseprobe

Kapitel 1

Endlich Urlaub! Mit einem Seufzer der Erleichterung klappte Laura Michelsen den Auftragsordner zu und schaltete den PC aus. Sie konnte dem Raumausstattungsbetrieb ihres Onkels mit ruhigem Gewissen für drei Wochen den Rücken kehren. Dafür hatte sie sich auch mächtig ins Zeug gelegt und ihre Aufträge allesamt abgeschlossen, abgesehen von den Stores für Frau Müller-Wittich. Aber das hatte sie nicht in der Hand, die Näharbeiten wurden in Heimarbeit erledigt, und soweit Laura wusste, hatte es da einen kurzfristigen Ausfall wegen Krankheit gegeben.
Gleichgültig zuckte sie bei dem Gedanken mit den Schultern. Dann saß Frau Müller-Wittich eben drei Wochen länger ohne Gardinen in ihrem gediegenen Wohnzimmer. So what? Laura würde jetzt nichts mehr davon abhalten, ihren wohlverdienten Urlaub anzutreten, und sie freute sich riesig darauf. Im Camper die gesamte Ostseeküste entlang – das wird ein Abenteuer! Dafür hatten Moritz und sie ein Wohnmobil gemietet, das zu Hause fertig beladen nur noch auf den Startschuss wartete. Vorher allerdings hatte sie noch einige unverzichtbare Dinge zu besorgen, ihre Lieblingsschokolade mit ganzen Mandeln, zum Beispiel. In ihrem Italienurlaub, der allerdings schon Jahre zurücklag, hatte sie leichtsinnigerweise nur zwei Tafeln mitgenommen. Zwei Tafeln für zweieinhalb Wochen! Wer ahnte denn, dass die italienischen Supermarktregale voll von Keksen waren, sich die Auswahl an Schokolade aber in bescheidenen Grenzen hielt. Und dort so etwas Spezielles wie Mandelbitterschokolade zu finden war quasi wie ein Sechser im Lotto, obwohl Italien bekannt für seine Mandelplantagen war. Auch wenn es diesmal nur an die Ostsee ging – sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen. So etwas würde ihr nicht noch einmal passieren.
Laura warf einen Blick auf die Uhr. Halb sieben schon wieder. Sie steckte ihr Handy ein, griff nach dem Rucksack und wollte gerade das Büro verlassen, als die Tür mit Schwung aufgestoßen wurde. Ulla! Eigentlich Tante Ulla, aber Laura weigerte sich, sie Tante zu nennen. Sie war keine zwölf mehr!
»Was für ein Glück! Du bist noch da«, strahlte Ulla, trat an den Schreibtisch und legte ein dickes, in weißes Papier gewickeltes Bündel ab.
Laura verzog das Gesicht. Das konnte nur eins bedeuten!    
»Stell dir vor, Marianne hat die Stores für Frau Müller-Wittich gerade eben gebracht. Sie hat den ganzen Tag ohne Pause daran genäht, damit sie es rechtzeitig schafft – trotz ihrer Erkältung. Sie ist wirklich ein Goldstück.«
»Äh, ja«, antwortete Laura, obwohl sie dem Goldstück jetzt lieber einen Rüffel erteilt hätte, denn auch eine harmlose Erkältung zeigte schon an, dass der Körper unbedingt eine Pause brauchte.   
»Du kannst gleich hinfahren und sie anbringen. Frau Müller-Wittich erwartet dich schon.«
»Aber Moritz und ich … wir wollen morgen früh starten und ich muss noch so viele Dinge besorgen …«
Mit tröstender Miene strich Ulla über Lauras Arm. »Du machst das schon, Mädchen. Oder willst du den Müller-Wittichs zumuten, drei Wochen lang in einem Wohnzimmer ohne Gardinen sitzen zu müssen?«
Durchaus, dachte Laura bei sich. »Nein, natürlich nicht. Aber kann Rudi das nicht ausnahmsweise erledigen?«
»Er ist die ganze Woche in Potsdam, das weißt du doch. Außerdem sind die Müller-Wittichs deine Kunden und sie mögen es nicht, wenn plötzlich ein anderer kommt.«
Na, super! Ulla sagte etwas zu, ohne es mit ihr abzustimmen. Sie hätte sie fragen müssen. Aber so war ihre Tante. Das Geschäft hatte immer höchste Priorität. Laura klemmte das Bündel mit den genähten Stores unter den Arm und ihre Tante schenkte ihr noch einen wohlwollenden Blick.
»Falls wir uns nicht mehr sehen: macht euch eine schöne Zeit an der Ostsee, grüß deine Eltern ganz lieb von Rudi und mir, und komm frisch erholt zurück.«
»Danke.« Laura verließ das kleine Büro, durchquerte das Lager und die Werkstatt und steuerte auf den Firmen-Caddy zu, der im Hinterhof parkte. Mit reichlich Groll im Bauch warf sie das Bündel auf den Beifahrersitz, stieg ein und brauste los. Es würde mindestens eine Stunde dauern, bis sie die verdammten Stores angehängt hatte, dazu kam die Anfahrt durch die halbe Stadt. Ihre Einkäufe und die restlichen Vorbereitungen für den Start in den Urlaub würde sie mal wieder nur unter Hochdruck erledigen können. Sie knurrte vor sich hin, wie sie es immer tat, wenn sie sich ärgerte, aber niemand da war, an dem sie den Ärger auslassen konnte oder wollte, schaltete das Radio ein und versuchte, sich zu entspannen. Nach ein paar Minuten hatte sich ihr Ärger weitgehend gelegt und machte dem schlechten Gewissen Platz. Sie sollte nicht undankbar sein. Ulla und Rudi waren voll in Ordnung. Sie erwarteten zwar großes Engagement, zeigten sich aber immer sehr großzügig. Zum Beispiel durfte Laura diesen Firmenwagen privat nutzen, sodass sie auf ein eigenes Auto komplett verzichten konnte. Sie durfte jederzeit die Werkstatt benutzen, Stoffe und sonstige Materialien aus dem Lager für eigene Zwecke verwenden, und auch bei dem Gehalt ließen sich ihre Chefs nicht lumpen. Oft gestand Rudi ihr sogar noch einen Bonus zu, wenn ein wichtiger Auftrag fristgerecht und zur Zufriedenheit der Kundschaft erledigt worden war, steuerfrei natürlich. Wer forderte bei so viel Großzügigkeit schon seinen regulären Feierabend ein? Normalerweise tat Laura das auch nicht. Aber heute war es eine Ausnahme, denn sie hatte überhaupt keine Lebensmittelvorräte für die Reise besorgt. Moritz ging mit größter Selbstverständlichkeit davon aus, dass sie sich darum kümmerte. Warum eigentlich? Die Antwort kam ihr schneller in den Sinn als erwartet. Weil es genauso war, seit er vor einem Jahr zu ihr gezogen war. Vielleicht auch ein bisschen, weil sie es eigentlich ganz gerne machte, vor allem aber, weil er sich sowieso nicht an den Einkaufszettel halten würde. Das war allerdings nur eine Vermutung, die Laura jedem Mann unterstellte, aus Erfahrung. Männer und einkaufen – das ging nicht zusammen. Aber auch Männer waren lernfähig.  
Sie klemmte das Handy an die Freisprechvorrichtung und drückte auf die eingespeicherte Nummer. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ranging.
»Ja?«, kam es atemlos von der anderen Seite der Leitung.
»Moritz? Was ist los?«
»Oh, Laura, du bist es.«
Sie runzelte die Stirn. »Wo bist du?«
»Äh, wo soll ich schon sein? In der Bar natürlich. Ist nur gerade ’ne Menge los.«
Verwundert runzelte Laura die Stirn. Um diese Uhrzeit herrschte normalerweise gähnende Leere. Die Cafébar, die Moritz mit einem Freund zusammen betrieb, lag am Rand der Fußgängerzone. Der größte Ansturm war in der Mittagszeit, wenn die Leute sich vom Einkaufsstress bei einer Tasse Kaffee und einem Snack erholen wollten. Gegen Abend kamen nur noch vereinzelt Gäste, sodass es sich kaum mehr rechnete, wie Moritz meinte. Er hatte sogar schon darüber nachgedacht, anstatt um zwanzig schon um neunzehn oder sogar um achtzehn Uhr zu schließen.
»Hör zu«, sagte Laura. »Ich bin auf dem Weg zu einer Kundin und ich weiß nicht, wie lange es dauert. Kannst du bitte die Sachen besorgen, die wir für unterwegs brauchen? Ich schicke dir die Liste.«
»Du bist lustig! Ich kann hier nicht weg.«
»Aber der City-Markt ist gleich um die Ecke. Da kannst du doch schnell reinspringen.«
»Nee, sorry, echt nicht. Ich will hier alles in Ordnung bringen, wenn ich schon drei Wochen weg bin. Du weißt doch, wie pingelig Fred ist. Aber Babe, mach dir nicht so ’n Kopf. Es gibt nichts, was man nicht auch unterwegs kaufen kann. Äh, aber warte mal … wenn du es zufällig doch noch schaffst, denkst du bitte an mein Pesto? Sagen wir, sechs Gläser?«
»Bis später«, knurrte Laura und legte auf. Wenn sie es tatsächlich noch schaffen sollte, würde sie alles in den Korb packen, was auf der Liste stand, aber ganz sicher nicht sein spezielles Pesto Genovese. Das gab es schließlich auch unterwegs! Solche bockigen Gedanken zeigten ihr mal wieder, wie bitternötig sie und Moritz diesen Urlaub hatten. In letzter Zeit lief es nicht besonders gut zwischen ihnen. Vermutlich arbeitete sie zu viel, und er machte sich zu viele Gedanken über die Cafébar, die für zwei Inhaber einfach zu wenig abwarf, und träumte von einem Lokal in Palma de Mallorca. Dafür fehlte ihm allerdings noch das nötige Startkapital, was er sehr bedauerte, Laura allerdings weniger. Sie hatte ihren Job in Hannover und die Aussicht, das Geschäft ihres Onkels eines Tages übernehmen zu können. Ursprünglich hatte sie Innenarchitektur studieren wollen, doch ganz unerwartet hatte Onkel Rudi ihr angeboten, eine Ausbildung zur Raumausstatterin in seinem Geschäft zu machen. Er und Ulla waren kinderlos geblieben und er wünschte sich, dass sie, seine einzige Nichte, den Laden eines Tages übernahm, damit er in der Familie blieb. Das Metier war von Innenarchitektur nicht allzu weit entfernt, hatte Laura gedacht, und war gleich nach dem Abi mit Sack und Pack von Flensburg nach Hannover umgesiedelt. Erst im Laufe der Ausbildung hatte sie gemerkt, dass neben der Theorie sehr viel handwerkliche Praxis zum Berufsbild gehörte. Und das gefiel ihr an diesem Beruf besonders. Es war unglaublich abwechslungsreich, beraten, ausmessen, entwerfen, Boden verlegen, Gardinen nähen, Wände Tapezieren, Stühle neu polstern … Auf Mallorca als Raumausstatterin Fuß zu fassen – so sehr ihr die Insel auch gefiel – stellte sie sich schwierig vor, zumal ihr Spanisch nicht besonders gut war. Wenn sie aus irgendeinem Grund irgendwann doch mal aus Hannover fortgehen würde, dann zurück in ihre Heimat, nach Flensburg, ans Meer. Das vermisste sie oft schmerzlich, und in letzter Zeit besonders. Umso mehr freute sie sich auf ihren Urlaub, denn bevor sie ihre Ostseetour starteten, ging es auf einen Abstecher zu ihren Eltern.  
Zwanzig Minuten später erreichte Laura die Siedlung, in der die Müller-Wittichs wohnten, und parkte den Wagen vor deren Bungalow. Sie nahm die Stores vom Beifahrersitz, ging den gepflasterten Weg zum Eingang hinauf und klingelte. Eine ganze Weile tat sich nichts, und sie klingelte erneut.   
»Hallo«, grüßte eine Frau mittleren Alters, die vom Nachbargrundstück rüberkam. »Sie bringen die Stores?«
»Ja«, antwortete Laura.
»Da ist keiner zu Hause. Meine Nachbarn mussten dringend weg. Die Enkelin ist mit dem Rad gestürzt und liegt im Krankenhaus.«
»Oh, das tut mir leid«, sagte Laura.
»Ist wohl nichts Schlimmes passiert, nur ein paar Schrammen, aber Sie wissen ja, wie das ist. Man macht sich gleich schreckliche Sorgen.«
»Ja, das stimmt. Aber was ist jetzt mit den Stores?«
»Die können Sie mir geben. Ist so abgesprochen. Mein Mann wird sie später anbringen.«
»Sind Sie sicher?«
Die Frau winkte ab. »Aber ja. Sie müssen ja nur angehängt werden.«
Mit einem Dankeschön überreichte Laura ihr die Stores, stieg in den Caddy und fuhr mit einem breiten Lächeln auf den Lippen los. Was für ein Riesenglück! Jetzt hatte sie plötzlich Zeit. Manchmal hatte das Schicksal doch ein Einsehen. Sie fuhr zurück in die City, stellte den Wagen im Parkhaus ab und machte sich auf den Weg zum City-Markt. Als sie wenig später die Einkäufe im Caddy verstaute – Pesto Genovese inklusive, weil sie gerade in Bestlaune war – warf sie einen Blick auf die Uhr. Sie hatte Zeit und Lust, Moritz einen Überraschungsbesuch abzustatten und ihm bei den Aufräumarbeiten zu helfen, damit er früher Feierabend machen konnte. Sie marschierte die wenigen hundert Meter bis zur Cafébar, die in einer urigen Seitenstraße der Fußgängerzone lag, und erkannte schon aus einiger Entfernung durch das große Fenster, dass keine Gäste mehr im Lokal waren. Moritz stand hinter der Bar und … Laura stutzte, ging ein Stück näher heran und traute ihren Augen nicht. Ja, Moritz stand hinter der Bar, aber nicht allein, sondern mit Vanessa, der Aushilfe, was im Grunde nicht ungewöhnlich war. Ungewöhnlich war die Art und Weise, wie die beiden dort standen, nämlich eng aneinandergepresst und knutschend.
Laura schnappte nach Luft. Moritz und Vanessa! Das konnte doch nur ein böser Traum sein. Sie kniff die Augen zusammen, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht irrte. Nein, es war kein Traum. Moritz, ihr Lebensgefährte, mit dem sie morgen in den Urlaub fahren wollte, küsste Vanessa, die studentische Aushilfskraft, die nach seinen Beschreibungen überhaupt nicht sein Typ war. Dann plötzlich ließ er von Vanessa ab und trat an die Tür. Obwohl alles andere als geistesgegenwärtig schaffte Laura es gerade noch, sich hinter einem der parkenden Autos zu verschanzen, bevor er sie entdecken konnte. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie, wie er die Tür öffnete, einen Blick nach rechts und links warf, fast so, als wolle er sich vergewissern, dass niemand ihn bei etwas Unerlaubtem beobachtete, wie er dann die Tür abschloss, das Schild auf Geschlossen umdrehte und mit offenen Armen zurückging. Vanessa grinste ihm mit ihren roten Lippen entgegen, mit seiner Hand an ihrem Hintern verschwanden die beiden schließlich im Hinterzimmer.
Laura hatte das Gefühl, als würde plötzlich jede Kraft aus ihrem Körper weichen und sie in sich zusammensacken. Was nun? Was sollte sie tun? Wie gelähmt verharrte sie eine Weile in geduckter Haltung, dann erhob sie sich und starrte ratlos auf das Geschlossen-Schild in der Tür der Bar, während ihr tausend Dinge durch den Kopf schossen. Was, verdammt nochmal, sollte sie jetzt tun? Moritz betrog sie. Das durfte doch nicht wahr sein. Das konnte nicht sein! Er liebte sie, sie liebte ihn, sie liebten sich. Es musste eine andere Erklärung geben, irgendeine harmlose, dumme, lächerliche Erklärung. Sie hatte sich einfach nur verguckt. Seine Hand an Vanessas Hintern war weiter nichts als eine freundschaftliche Geste und die beiden waren nach hinten gegangen, um gemeinsam das Lager aufzuräumen, schließlich würde er die nächsten drei Wochen fort sein. Das klang doch plausibel. Aus der Entfernung war es gar nicht so genau zu erkennen gewesen, sie hatte es nur falsch interpretiert. Ja, so musste es sein. Moritz hatte ihr schon oft gesagt, dass sie zu viel Fantasie hatte.
Okay, sagte sie sich dann, wenn dem so war und überhaupt nichts Dramatisches dahintersteckte, konnte sie auch einfach hineingehen und hallo sagen. Unentschlossen klimperte sie mit dem Schlüsselbund in ihrer Jeansjacke, an dem auch der Schlüssel für die Bar hing. Er hatte ihn ihr für den Notfall anvertraut. In gewisser Weise handelte es sich jetzt um einen Notfall. Entschlossen nahm sie einen tiefen Atemzug, straffte die Schultern und zog den Schlüsselbund heraus.
»Darf ich mal vorbei?«
Eine Männerstimme stoppte sie. Erschrocken wandte sie sich um und bemerkte, dass sie mitten auf dem Gehweg stand und dem Mann im Rollstuhl den Weg versperrte. »Oh, ja natürlich. Entschuldigung.« Sie trat zur Seite und ließ ihn an sich vorbeifahren. Dieser kleine Zwischenfall hatte sie schlagartig in die nüchterne Realität zurückgeholt. Von wegen: harmlose Geste! Was redete sie sich da ein? Sie hatten sich geküsst, Moritz’ Hand hatte sich in Vanessas durchtrainierten Hintern gekrallt. Laura kannte diese kleine Marotte. Das tat er auch oft bei ihr, wenn er einen Anflug von Lust verspürte. Es gab nichts mehr zu beschönigen. Er betrog sie und ganz sicher legte sie keinen Wert darauf, ihn in flagranti zu ertappen. Den Anblick würde sie nie wieder loswerden. Mit dem Bauch voller Wut stampfte sie zurück zum Parkhaus und fuhr nach Hause. 

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